Achter Auftritt.

[17] Argan. Belinde.


BELINDE. Stille doch! Stille! Was gibt's denn nun wieder?

ARGAN wirft sich in seinen Stuhl. Ach! ach! ach! Ich kann nicht mehr!

BELINDE. Was ereiferst du dich wieder? Sie hat geglaubt, es recht gut zu machen.

ARGAN. Mein Goldkind, du weißt nicht, wie boshaft die schändliche Kreatur ist. Ach! Ich bin ganz außer mir; und ich werde wenigstens acht Purganzen und zwölf Klistiere brauchen, um das alles wieder gutzumachen.

BELINDE. Nun, nun, mein Engel, gib dich nur zufrieden![17]

ARGAN. Du bist mein ganzer Trost, mein liebes Lamm.

BELINDE. Mein armes Söhnchen!

ARGAN. Ich will auch, um mich so viel ich vermag für alle deine Liebe erkenntlich zu erweisen – ich will, wie ich dir schon gesagt habe, mein Testament machen.

BELINDE. Ach, mein Engel, reden wir davon nicht, ich bitte dich; ich kann's nicht ertragen nur daran zu denken, und schon das Wort Testament macht mich schaudern.

ARGAN. Ich hatte dich gebeten, du möchtest mit deinem Notar darüber reden.

BELINDE. Er ist drinnen; ich habe ihn eben mitgebracht.

ARGAN. Laß ihn also kommen, mein Lamm.

BELINDE. Ach, mein liebster Schatz, wenn man seinen Mann so recht von Herzen liebt, ist man nicht imstande, an dergleichen zu denken.


Quelle:
Molière: Der eingebildete Kranke. Leipzig 1945, S. 17-18.
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